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Dieses Jahr war ich zumindest als Zuschauer bei der Spökenkiekerfahrt mit dabei. Mit meiner alten '69er MZ bin ich authentischerweise selbst angereist, hätte aber bei der Oldtimer-Ausfahrt nicht mitfahren dürfen, da hier nur knapp 90-jährige Schätzchen zugelassen sind. Bei bestem Wetter kamen die uralten Motorräder bis Baujahr 1925 nach ca. 80 km im Ziel am "Motorradmuseum Heiner Beckmann" in Harsewinkel-Greffen an. Die internationale Ausfahrt wird schon seit 1991 vom Motorradmuseum und der Stadt Harsewinkel ausgetragen. Zu sehen gab es antiquierte, abtenteuerliche, ja wirklich außerordentlich spektakuläre Motorradtechnik aus längst vergangenen Zeiten. Interessanterweise findet man unter den Teilnehmern viele Holländer. Teils perfekt restauriert, teils patiniert aber technisch makellos präsentierten sich die mechanischen Rösser samt Reiter-Innen im herben Dunst aus Benzin und öligen Additiven.
Damals war man noch Maschinist statt Fahrer/-In, denn es gab einen Haufen Motorkrams zu bedienen: Manuelle Zündzeitpunktverstellung, Auspuffklappen beim Einfahrt in Ortschaften, die den Motor etwas leiser machen, Luftklappen, mit denen man das Gemisch optimieren kann, ganz zu schweigen von den hakeligen Handschaltungsgetrieben samt Kupplungen - falls überhaupt vorhanden. Der Antriebsriemen musste ordentlich gespannt sein und wurde beim Parken natürlich entspannt, weil aus Leder. Laut authentischen Aussagen war der Maschinist zu dieser Zeit ständig mit Reifenflicken beschäftigt, unzählige Pferde auf der Straße verloren permanent die Nägel Ihrer Hufe. Als Straße galten damals Feldwege, Kopfsteinpflaster, Fuhrwege, Pisten, Wanderwege. Faszinierende Technik aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg, wo viele Menschen noch den Kaiser kannten... 100 Jahre später alles unvorstellbar.
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Nach und nach trudeln die uralten Maschinen mit exotischen Motorgeräuschen auf dem Beckmanschen Museums-Hof ein. Nicht viel PS, sondern allein die Ankunft nach der Tour zählt an diesem traumhaft schönen Frühsommertag. Einige laufen lautstark-, andere mit überraschend kultiviertem Motorgeräusch ein. Viele der Teilnehmer als auch die Zuschauer sind selbst nicht mehr die Jüngsten, mir schwant, dass die Kräder mit hoher Wahrscheinlichkeit älter werden, als Ihre Besitzer selbst. Sie sind immerhin 90 Jahre lang repariert worden. Mit meinen knapp 46 Lenzen gehöre ich sicherlich zu den Gesichtsjüngsten unter den Besuchern. Dieses Hobby leidet etwas an Vergreisung.
Es gibt offensichtlich kaum noch Nachwuchs, der die Faszination des historischen Zweiradfahrens teilt. Utopische Führerscheinpreise, alle 2 Jahre Hauptuntersuchung für 90 Jahre alte Eisen, digital durchgetaktete Zeiten und eine auf das Maximum komprimierte Verkehrsdichte erlauben es heute kaum noch mit 2-4 PS genussvoll am Verkehrsgeschehen teilhaben zu können. Und wer hat noch Zeit und überhaupt die handwerklichen Fähigkeiten zur Restauration? Basteln auf hohem Niveau stirbt aus. Ein exzentrisches Hobby für Leute, die sich gern weniger schnell-, dafür aber um so abenteuerlicher durch die Lande bewegen möchten. Eben genau wie früher. Es fehlt hier der Glamour superreicher Auto-Oldtimer-Besitzer mit Ihren bezeizten Garagen, der Yacht am Comer See, Ihren luxuriösen Zweit- und Drittwagen.
Historische Zweiradfahrten sind einfach noch viel puristischer!